Sternwarte

Letzte Schritte zum Bau einer Beobachtungsstation

Wie bereits im ersten Teil der Dokumentation des Sternwartenbaus erwähnt wurde inzwischen die Beobachtungsplattform fertiggestellt. Hierzu wurde in einigem Abstand (zum Schutz vor Streulicht) zum Aufenthaltsraum ein etwa 10 mal 5 Meter großer Platz mit Rasengittersteinen gepflastert. Auf einem Betonfundament wurde das 40cm Teleskop fest montiert. Der stundenlange Aufbau und das Ausrichten des Teleskops entfallen so und es bleibt endlich mehr Zeit für Beobachtung und Fotografie. Das Teleskop wird von einer kleinen, abfahrbaren Hütte vor der Witterung geschützt, wenn es nicht in Betrieb ist. Zusätzlich wurde eine zweite Säule errichtet, die eine auf Astrofotografie spezialisierte Montierung und ein entsprechendes Teleskop trägt.

Im Folgenden sind einige Bilder des Bauvorschrittes aufgeführt:

Der erste Bauabschnitt am 04.04.2004

Das Beobachtungsinstrument Teil 1
Endlich ist es soweit und die monatelange Planung soll umgesetzt werden. Der Bau auf der sog. "grünen Wiese" stand an. Leider musste vor dem Gießen des Fundaments noch einiges an Begradigung vorgenommen werden, da das Gelände sich in Hanglage befindet.
Was hier ein bißchen so anmutet, wie archäologische Ausgrabungsarbeiten, ist tatsächlich die bereits fertige Grube für das Fundament. Auf dem Bild ist noch recht gut zu erkennen, wie nach den ersten 30 cm brettharten Boden dann noch härtere Schieferschichtungen folgen. Knochenarbeit!!!
Parallel zu den Aushub- und Erdarbeiten für das Fundament und die umgebende Fläche der Beobachtungsplattform, laufen an der ersten Hütte die ersten Vertigungsschritte für eine Art "Käfig" aus Aluprofilen. An den Käfig werden Später noch Holzplatten angeschraubt und das Ganze fungiert dann als wetterfeste Abdeckung für die Plattform inklusive Teleskop.
Diese Grube 90 cm tief zu bekommen unter diesen Bedingungen war nicht immer ganz leicht. Auch das Rangieren in dem nur 30 x 30 cm großen Loch war äußerst mühsam. Das Heraufholen des Gemisches aus etwas Erde und hauptsächlich Schieferplättchen erforderte etwas Einfallsreichtum und unseren vollen Einsatz.
Damit die Säule nachher bombenfest in der Erde verankert ist und so wenig, wie möchlich schwingt, muss die Grube für das Fundament tief genug sein. Zu tief darf sie jedoch auch nicht werden, da die "Säulenrohre" nur in bestimmten Längen erhältlich sind. Eine kritische Beurteilung soll helfen.
... und am anderen Ende dient die Regenjacke als Sichtkontrolle für den Laserpunkt. Danach entscheidet sich, ob noch alles im Lot ist. Sieht aber soweit alles ganz gut aus!
Ist die Baustelle etwa verlassen worden? Hat das Pflichtbewußtsein der Mitglieder im Angesicht diese schweißtreibenden Arbeit so schnell nachgelassen? NEIN! Der Vorstand hat zur Mittagspause gerufen.
Nach der mehr als verdienten Mittagspause geht es sogleich an die Verschalung für das Fundament. Zu diesem Zweck wir aus Holz ein stabiler Rahmen gezimmert, aus dem später kein flüssiger Beton entweichen darf.
Da sieht noch jemand ein wenig skeptisch aus, doch dazu gibt es gar keinen Grund. Vermutlich ist es nur die Erschöpfung. Im Hintergrund laufen derweil schon die letzten Aufräumarbeiten.
Das eigentlich gesteckte Tagesziel war die Fertigstellung des Geländes, inklusive Ebnung der Fläche, Aushub des Fundamentes und Bau der Verschalung für den Beton. Diese Aufgaben wurden allerdings spontan um den Aushub für eine zweite freistehende Säule erweitert. Alles in allem habe wir mehr geschafft, als wir uns vorgenommen hatten. Damit können wir mehr als leben! Endergebnis sind die hier abgebildeten, abgedeckten Verschalungen.

Überarbeitung der Astro-Hütte

Parallel zu den Grabungsarbeiten für die Fundamente, wurde nach der Mittagspause auch an der Astro-Hütte weitergearbeitet. Nähere Informationen dazu, finden sich hier.

Der zweite Bauabschnitt am 10.04.2004

Nachdem wir am 4. April fast einen ganzen Tag lang nur gegraben und Erde bewegt haben, wurde nun die bereits verschalte Säule gegossen. Deutlich ist links oben der Kabelkanal als Zuführung für die Elektrik zu sehen.
Die bereits am 4. April gebohrten Alu-Profile werden nun verschraubt und zu einem "Käfig" zusammengefügt.
Nein, wir wollen keinen Tierkäfig für den Zoo bauen. Es handelt sich um das Gerüst für die Abdeckung des Hauptbeobachtungsinstrumentes auf der Plattform. Die ganze Konstruktion soll später bei Bedarf einfach weggerollt werden können.

Der dritte Bauabschnitt am 17.04.2004

Der korrekte Sitz der Hauptsäule wird noch einmal auf Herz und Nieren geprüft.
Hier wird gerade geprüft, ob die Säule beim einbetonieren nicht vollgelaufen ist. Dann würde sie später zu stark schwingen.
Nein, es handelt sich hier nicht um eine Bierflaschen-Simulation, sondern um einen Kontrollblick zum Himmel. Aufgrund der starken Sonne an diesem Tag gestaltet sich das schwierig. Die Höhe und der Einblick des später montierten Teleskops stimmen.
Das Geraderücken beginnt und eine gute Position für die zweite Säule muss gefunden werden.
Hier ist die fertig gegossene Säule der Hauptplattform zu sehen. Sie soll einmal das Hauptbeobachtungsinstrument tragen.
Gut zu erkennen ist das kleine Rohr, welches als kabelschacht dient und später die elektische Nachführung und eventuelle Zusatzgeräte am Teleskop versorgen soll.
Die Verschalung für die Plattform, auf der das große Teleskop samt Montierung einmal ruhen soll, ist hier gut zu sehen.
Kurzer Schwenkt zur Astro-Hütte, denn hier sieht man links neben der Hütte das, was später einmal die Abdeckung für das Hauptbeobachtungsinstrument über der Plattform sein soll. Von uns wird die Konstruktion scherzhaft "die Schachtel" genannt.
So viel Aufwand? Und das alles nur, um ein paar unerwünschte Schwingungen abzupuffern? Da wir später mit sehr hohen Vergrößerungen arbeiten wollen, kann schon ein kleiner Wackler - ausgelöst durch einen Schritt auf der Plattform etwa - ein wahres Erdbeben im Teleskop erzeugen.
Für einen Betonmischer hat es leider nicht gereicht, also muss in der Schubkarre gemischt werden. Schweißtreibend, bei den Temperaturen!
Da darf jeder einmal umrühren, damit auch ja alles gut durchmischt ist und sich später keine Risse im Beton bilden.
Eine Pause muss auch mal sein nach all der Schinderei! Da bleibt kurz Zeit, um noch einmal das bisher Geleistete revuepassieren zu lassen.
Wo geht der ganze Kies den hin? Der Kieshaufen wird immer kleiner! Ist unser Fundament etwa ein Schwarzes Loch?
Jetzt wo alles in der Grube ist, sieht es auf einmal gar nicht mehr so viel aus. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit werden! Die großen miteinbetonierten Steine sollen die Schwingungen der Platte aufnehmen und diffus verteilen, da sie anders schwingen als der Beton. Eine Wissenschaft für sich!
Ein erfolgreicher Arbeitstag neigt sich wieder einmal seinem Ende und das Ergebnis macht zu Recht stolz. Unter der Abdeckung befindet sich die noch frische Beobachtungsplattform der Hauptsäule und die zweite Säule ist auch einbetoniert.

Der vierte Bauabschnitt am 01.05.2004

Nach einigem Organisieren konnten wir eine Rüttelplatte beschaffen. Diese ist notwendig um vor dem Pflastern den Untergrund zu verdichten.
Hier noch einmal das fertiggestellte Fundament der ersten Säule, die das Hauptinstrument, ein 40cm-Newton, tragen wird.
Auch die zweite Säule ist fertiggestellt. Diese kann verschiedene Teleskope aufnehmen, z.B. ein 20cm-Schmidt-Cassegrain zur Beobachtung und Astrofotografie. Da diese Säule allerdings nicht über einen Schutzbau verfügt, wird das Teleskop am Ende der jeweiligen Beobachtung wieder entfernt werden.
Hier wieder das Fundament der Hauptsäule, diesmal ohne die Schutzabdeckung.
Die Rüttelplatte muss per Hand gestartet werden, was allerdings nicht ganz einfach ist.
Irgendetwas scheinen wir falsch zu machen.
Hier wird gerade die Bodenplatte zugesägt, um die Schutzhütte zu stabilisieren. Später wird noch ein Profil ausgesägt werden, um beim Aufschieben auf das Fundament die Säule aufzunehmen.
Hier werden gerade die Türen ein letztes mal eingepasst. Im Einsatz darf später nichts klemmen und alles muss wetterdicht schließen.
Hier noch einmal die Hütte von unten, kurz bevor die Bodenplatte eingebaut wird.
Nun ist der Boden eingebaut und alles passt nahtlos aneinander.
Nun wird der Untergrund mit der Rüttelplatte verdichtet, damit sich die Rasengittersteine, mit denen gepflastert wird, später nicht mehr setzen.
Unebenheiten müssen vor dem Verdichten grob ausgeglichen werden.
Sieht gefährlich aus, ist aber nur Spass...
Dieser selbstgebaute Flansch aus Edelstahl und Aluminium wird einmal das 40cm-Newton tragen.
Zum Abschluss noch eine gemeinsame Pause.

Der fünfte Bauabschnitt am 09.05.2004

Hier wurde bereits der Sand aufgeschüttet, auf den später die Rasengittersteine gepflastert werden.
Hier wird gerade der erste Stein gesetzt. Besonders an dieser Stelle muss alles stimmen, um einen glatten Übergang zur Strasse zu gewährleisten.
Nun werden die Steine mit Schotter gefüllt.
Die Auffahrt ist fast fertig. Anschließend wird der Beobachtungsplatz rund um das Haupt-Teleskop gepflastert.
Hier werden gerade die letzten Steine nach einem anstrengenden Tag gesetzt. Jeder Steine wiegt etwa 30kg !

Der sechste Bauabschnitt am 31.07.2004

Endlich sollen die Säulen der Beobachtungsplattform auch an die Hauptstromversorgung angeschlossen werden! Dazu muss ein stabiler Kanal gegraben werden, der unter dem Feldweg verläuft und die Säulen-Elektrik mit der Stromversorgung in der Aufenthaltshütte verbinden soll. Mit schwerem Gerät wird dem stark verdichteten Feldweg zu Leibe gerückt ...
Der Kanal, in dem die Hauptkabel für die Säulen der Beobachtungsplattform verlaufen, muss so stabil sein, dass später problemlos Traktoren und schwere Landmaschienen darüberfahren können, ohne dass das Kabel bricht oder reißt.
Die Rampe, welche zur Beobachtungsplattform führt ist fertiggestellt und kann nun auch zur Anlieferung schwerer Teleskope befahren werden.
Die fertig Beobachtungsplattform wurde zwecks späterer Begrünung mit Rasengittersteinen gepflastert. Der rote Pfeil zeigt an, in welcher Weise die Schützhütte abgefahren werden kann; danach steht der freien Beobachtung nichts mehr im Wege. Im Hintergrund ist die zweite feste Säule und eine weitere angeschraubte Gabelmontierung zu sehen.
Damit die Hütte nicht bis ins Rheintal hinunter fährt, gibt es - wie in jedem guten Bahnhof - zwei Stopper. Hier steht die Schutzhütte dann sicher, bis sie in der Morgendämmerung wieder über das Teleskop geschoben wird.
In dieser Ansicht befindet sich die halbgeschlossene Schutzhütte an ihrem Platz über dem Hauptbeobachtungsinstrument - einem massigen 16 Zoll Gitterrohrtubus-Newton.
Auf diesem Bild ist gut zu sehen, wie der große 16-Zöller in der kleinen Schutzhütte bequem Platz findet. Am rechten unteren Rand (unter der gelben Montierungsgabel) kann man gut die Sturmsicherung der Hütte sehen. Diese sorgt dafür, dass bei rauhem Wetter die Hütte an ihrem Platz bleibt, und auf der exponierten Plattform mitten über Presberg kann es mitunter schon einmal ganz schön stürmen.
Hier nun unser Hauptbeobachtungsinstrument - der massive 16 Zoll Gitterrohrtubus-Newton - in seiner ganzen Pracht. Wenn die Hütte abgerollt ist, dann kann frei in alle Richtungen schwenken und seinen großen Aktionsradius voll entfalten.
Die zweite Säule ist nun auch endlich fertig und voll einsatzbereit. Hier können die verschiedensten Teleskope montiert werden - so z.B. der beliebte 8 Zoll Schmidt-Cassegrain. Dadurch erhalten auch diese Teleskope garantiert einen festen Stand und müssen nicht mehr umständlich eingenordet werden.

Montage der Gemini-41 Montierung am 14.05.2005

Hier wird gerade die zukünftige Behausung der gesamten Elektronik an der Säule befestigt. Sämtliche Netzteile, Komponenten der FS2-Steuerung und Autoguider-/CCD-Elektronik werden hier Platz finden.
Anschließend wurde die Gemini-41 mit hilfe eines Stahlflansches an der Säule fixiert.
Jetzt ist es fast geschafft. Die Elektronik ist angeschlossen und die gesamte Technik (Montierung, Steuerung, Autoguider) kann durch einen simplen Schalter in Gang gesetzt werden.
Die Gemini-41 passt exakt in den dafür konstruierten Wetterschutz.
Der verschlossene Wetterschutz mitsamt Gemini-41.